Nicole Lüdi ist Researcher am GDI Gottlieb Duttweiler Institute mit den Schwerpunkten Konsumverhalten, Wertewandel und Nachhaltigkeit. Nach dem Studium der Politikwissenschaften an der Universität Zürich, arbeitete sie als Projektleiterin in der Marktforschung einer Grossbank.
Der «Consumer Value Monitor Food» belegt, dass in der Esskultur heute ein Wandel stattfindet. Auf eine Gesellschaft, die vom – zunehmend kritischen – Konsum industriell gefertigter Massenware geprägt war, folgt jetzt eine «Sehnsuchtskonsumgesellschaft». Denn die Ernährungsweise orientiert sich zwar immer mehr an dem, was den Konsumenten persönlich wichtig ist, zum Beispiel an Gemeinschaft und Ritualen, Zeit aufwenden zum selber Kochen oder bodenständig und traditionell essen.
Gleichzeitig wird aber noch längst nicht allen Wünschen der Konsumenten entsprochen. Den Deutschen und Schweizern mangelt es an Übersicht, Vertrauen und der Möglichkeit, die komplexe Welt mitzugestalten. Es wächst die Sehnsucht nach «Reconnection», also nach der Wiederanbindung an einen idealisierten Ursprung; eine Art «Heimweh zu Hause» entsteht, und man wünscht, die Dinge im Griff zu haben. Ein «Sehnsuchtsmantel» hat sich über die
Konsumgesellschaft gelegt.
Convenience, Markenqualität, Abwechslung und Gesundheit sind in der Sehnsuchtskonsumgesellschaft ein «Must». Wer sich aber auch in Zukunft beim Wertekonsum profilieren will, kann sich im Feld der unerfüllten Sehnsüchten von seinen Mitbewerbern abheben. Denn Differenzierungspotenzial, das die Kunden begeistert, liegt in Produkten und Dienstleitungen, welche der Sehnsucht der Konsumenten nach «Reconnection» ein echtes Angebot machen.
Der Consumer Value Monitor vom GDI Gottlieb Duttweiler Institute und nextpractice
Die Erkenntnisse zu den Werten und Sehnsüchten sind im Rahmen des «Consumer Value Monitor Food» gewonnen worden, den der traditionsreiche Schweizer Think Tank GDI Gottlieb Duttweiler Institute zusammen mit nextpractice realisiert. Dabei wird sowohl analysiert, welche Werte in welchen Situationen für die Verbraucher Handlung entscheidend sind als auch welchen Veränderungen die branchenspezifischen Wertewelten mittel- und langfristig unterliegen. Das eingesetzte Instrument nextexpertizer des Bremer Partners nextpractice kombiniert die Vorteile von qualitativer und quantitativer Forschung. Es erlaubt eine vergleichende Erfassung der unbewussten Präferenzmuster grösserer Gruppen.
Letzte Kommentare